Im E&T in Thun kann man im Moment ein besonderes Abendessen geniessen.
Ein Abendessen in völliger Dunkelheit!
Letztes Jahr durften wir an der OHA schon einen Barbesuch in absoluter Dunkelheit erleben. Schon das war sehr eindrücklich. Ich war auf jeden Fall froh, dass ich ein Fläschli und nicht ein Glas hatte 😉 Damals war für uns klar, dass wir uns der Herausforderung – ein Essen – stellen wollen.
Die ganze Idee soll den nicht-sehbehinderten aufzeigen wie sich sehbehinderte in unserer „normalen“ Welt fühlen. Das Erlebnis ist extrem, wenn sich die Vorzeichen um 180° drehen. In diesen 2 Stunden erlebten wir das, was ein sehbehinderter Mensch normalerweise den ganzen Tag erlebt.
Als erstes gab es ein Apero (noch im hellen).
Danach wurden wir vom E&T – Personal an unsere Bedienung für diesen Abend (René) übergeben. René führte uns in absoluter(!) Dunkelheit an unseren Tisch. Am Tisch angekommen setzten wir uns auf den Eckbank und rutschten an den Tisch. Jetzt galt es den Tisch zu erkunden.
Vorsichtig begann ich auf dem Tisch herumzufummeln. Ach ein Mineralglas… oh da steht noch ein Weinglas daneben, welches ich fast umkippte… interessant! Weiter gehts, Gabel und Messer sind auch vorhanden, ja sogar ein Dessertlöffel fand ich auf dem Tisch.
Was nebst der absoluten Dunkelheit sofort aufgefallen ist, ist der Lärmpegel. Es ist erstaunlich, dass alle extrem Laut redeten.
Das war der einfachste Teil des Abends 😉
Als erstes bestellten wir die Getränke. Dieses Mal gab es auch ein Fläschli. Ich spielte wirklich mit dem Gedanke, ob ich jetzt direkt ab dem Fläschli trinken soll, oder ob ich wirklich mein Glas benutzen soll. Ich entschied mich für zweiteres und war dann doch recht erstaunt, dass mit dem Finger im Glas das Einschenken doch relativ gut ging.
Vorspeise:
Jetzt kam René an unseren Tisch und sagte: „So ich serviere jetzt die Vorspeise“. Wir waren alle sehr gespannt.
Super ich hatte nun einen schmackhaften Teller vor mir stehen… Wie findet man raus was alles auf dem Teller ist? Genau, man versucht mit den Fingern zu sehen. Die Dunkelheit gab mir die Sicherheit das es niemand merken wird, dass ich mit den Fingen in meinem Teller „anschaue“. Mein erster Gedanke war: „Fang in der Mitte des Tellers an“. Super Idee…. jetzt weiss ich wenigstes wie sich Hörnlisalat an fühlt 😉
Im grossen und ganzen ging es dann relativ flott.
Hauptgang:
Den Hauptgang servierte uns Hanspeter, da René mit dem Tisch nebenan beschäftigt war. Wir stellten uns die wildesten Menüs vor… Es duftete nach Pilzen. Als das Teller vor mir stand begann ich wieder mit den Händen zu „schauen“. Ich stellte mich darauf ein, dass wenn es Sauce auf dem Teller hat, dass ich mitten rein tasten würde… Ich erwischte die Rüebli 😉
Da ich an dieser Stellen nicht zu viel über das Menü verraten will erwähne ich hier nur noch, dass es relativ herausfordernd ist Fleisch zu schneiden im Dunkeln…
Dessert:
Als Dessert gab es eine Creme. Da waren wir uns relativ schnell sicher. Jedoch was war es für eine Creme? Da hatten wir doch diverse Meinungen an unserem Tisch. Es reichte von schoggig über fruchtig bis hin zu „ich hab keine Ahnung“…
Noch das Kaffee und vorbei war der Abend…
Es war für mich ein wunderbares Erlebnis. Es ist schon fast beängstigend, wie wir unsere Gesundheit für selbstverständlich halten. Wenn ihr die Möglichkeit habt so etwas zu erleben, tut es. Es war wirkliche eine bereichernde Erfahrung!
Klingt wirklich nach einem abenteuerlichen Ess-Erlebnis. Danke für den Tip.
Ja, es war wirklich ein sehr eindrückliches Erlebnis. Absolut weiterzuempfehlen.
P.S: Tippfehler!!!
bitte um Korrektur…